Zölle & Steuer bei Geschäften mit den USA – Einkauf & Verkauf richtig gestalten
Beim Import aus den USA oder Export dorthin lauern neben Transportkosten auch Zölle, Gebühren und steuerrechtliche Fallstricke. Wer diese kennt und vorausplant, kann Kosten sparen und Ärger mit Behörden vermeiden. Wir zeigen, worauf Käufer:innen und Unternehmer:innen insbesondere in Österreich achten sollten.
Import aus den USA nach Österreich – was Sie wissen sollten
Wenn Sie Waren aus den USA nach Österreich bestellen, sind folgende Aspekte wichtig:
Einfuhrzoll & Einfuhrumsatzsteuer: Alles, was aus Nicht‑EU-Ländern (z. B. USA) nach Österreich importiert wird, unterliegt grundsätzlich der Einfuhrumsatzsteuer. Außerdem kann Zoll anfallen – abhängig von Warenart, Wert und Ursprungsland.
Warenwert‑Grenze für Zollfreiheit: Wenn der Warenwert unter 150 EUR liegt, fällt in vielen Fällen kein Zoll an – allerdings gilt das nicht für alle Warenarten. Die Einfuhrumsatzsteuer ist trotzdem zu bezahlen.
Kein „De‑Minimis“ für Umsatzsteuer mehr: Früher gab es Freigrenzen für kleine Sendungen (z. B. bis 22 EUR), jetzt wurde diese Freigrenze abgeschafft. Schon bei kleineren Bestellungen wird die Einfuhrumsatzsteuer fällig.
Nebenkosten (Versandkosten, Servicegebühren): Zur Ware selbst kommen Versandkosten, eventuelle Kuriergebühren sowie Gebühren für Zollabwicklung dazu. Diese können bei kleinen Bestellungen den Preis stark erhöhen.
Dokumentation & Verzögerungen beachten: Bei Sendungen aus Drittländern braucht man oft eine ordentliche Rechnung (Handelsrechnung) mit allen Angaben (Warennamen, Wert, Ursprung etc.). Fehlen Informationen, kann Zoll oder Verzollung verzögert werden.
Export von Österreich in die USA – Worauf es ankommt
Wenn Sie Waren aus Österreich in die USA verkaufen/exportieren, sind diese Punkte relevant:
Ursprungsnachweise und Zolltarifnummern: Um korrekt verzollen und mögliche Zollvergünstigungen zu nutzen, müssen Sie wissen, unter welche US-Zolltarifnummer Ihre Waren fallen. Ein Ursprungspapier kann in manchen Fällen wichtig sein.
Incoterms bestimmen Kosten und Risiken: Wer trägt Zoll, Transport und Risiko? Das regelt der Kaufvertrag unter Verwendung von Incoterms (z. B. DDP, FOB etc.). Nur bei Incoterm wie DDP trägt der Verkäufer sämtliche Importkosten inklusive Zoll.
US‐Importzölle & neue Regelungen: Die USA haben in jüngerer Zeit Zölle für viele Waren aus EU bzw. Österreich erhöht – besonders betroffen sind Stahl, Aluminium und bestimmte Fahrzeugteile. Diese Zusatzzölle können Ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen.
Zollverfahren & Compliance: Fehlerhafte Einreihung, fehlerhafte Dokumente oder falsche Angaben können zu Strafen oder Verzögerungen führen. Ein „Importer of Record“ muss benannt sein, und US‐Customs erwarten genaue Angaben.
Umsatzsteuerliche Behandlung von Exporten: Exporte in Nicht‑EU-Länder (wie USA) sind in Österreich in der Regel umsatzsteuerfrei, sofern die gesetzlichen Nachweise erbracht werden.
Praktische Implikationen & Tipps
Damit undurchsichtige Zusatzkosten oder Überraschungen ausbleiben, empfehlen wir:
Schon vor der Bestellung oder dem Vertragsabschluss klären: Wer trägt Zoll, Transport und Risiko? (Incoterms beachten)
Bei Onlinekäufen aus den USA darauf achten, dass der Versanddienstleister alle Zollformalitäten transparent darstellt.
Vergleich der Gesamtkosten (Warenpreis + Versand + Zoll + Steuer + Gebühren), nicht nur des reinen Warenpreises.
Bei Exporten aus Österreich unbedingt rechtzeitig die erforderlichen Ausfuhrdokumente vorbereiten (Rechnung, Ursprung, eventuell Speditionsnachweise).
Gegebenenfalls mit Zollagent:innen oder Logistikpartner:innen zusammenarbeiten, die Erfahrung mit US‐Exports haben.
Fazit
Geschäfte mit den USA – sei es beim Einkaufen oder Verkaufen – bieten große Chancen, z. B. Zugang zu neuen Märkten oder Schnäppchenpreise. Aber: Zoll, Steuern und Formalitäten spielen eine nicht unerhebliche Rolle.
Wir bei Simplify Tax beraten Sie dabei:
welche Zoll- und Steuerkosten in Ihrem konkreten Fall anfallen,
wie Sie Ihre Verträge und Incoterms so gestalten, dass Kosten und Risiken klar sind,
wie Sie Exporte sorgfältig dokumentieren, damit Umsatzsteuerfreiheit greift und Nachweise anerkannt werden.
Wer hier gut vorbereitet ist, kann sparen und rechtliche Sicherheit gewinnen – machen Sie Ihre USA‐Geschäfte nicht zum Blindflug.
Hinweis: Es gelten die rechtlichen Vorschriften zum Stichtag 06.11.2025. Eine Anpassung an eventuelle rechtliche Änderungen wird in diesem Artikel nicht vorgenommen.
Director I Steuerberaterin
Anna Pasquale ist Steuerberaterin und Director von Simplify Tax Steuerberatung. Sie konzentriert sich darauf, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Klienten zu finden. Mit einem klaren Blick für Details und einem proaktiven Ansatz unterstützt sie Unternehmen und Privatpersonen, ihre steuerlichen Herausforderungen effektiv zu meistern.